Was sind Panikattacken?

Eine Panikattacke ist eine abgegrenzte Episode der starken Angst und Sorge. Bei einer Panikattacke erleidet man häufig Herzklopfen oder einen stark erhöhten Puls, Schwitzen, Zittern, Kurzatmigkeit, das Gefühl keine Luft zu bekommen, Schmerzen in der Brust oder im Bauch, Übelkeit, Schwindel, Schüttelfrost oder Hitzewallungen oder ein Kribbeln. Viele Menschen fühlen sich als wären sie nicht sie selbst oder als wäre alles unwirklich, wie im Film. Häufig sind Panikattacken von der Angst begleitet, dass man die Kontrolle verliert. Man glaubt, dass man verrückt wird oder nun sterben muss (WHO, ICD-11, 2022).

Häufig rufen Betroffene im Zuge der Panikattacke die Rettung. Wenn körperliche Ursachen von den Mediziner:innen ausgeschlossen werden können, sind es psychische Faktoren die zu den furchtbaren Episoden führen.

Foto: Ein Mann erleidet eine Panikattacke
Foto von Nikolas Resende

Angst vor der Angst

Neben den Panikattacken selbst, leiden Betroffene häufig unter der Angst, dass die Panikattacken zurückkommen und das womöglich in einer denkbar schlechten Situation, in der man zB alleine ist oder bei einem wichtigen Termin. Häufig führt dies zu Vermeidungs- und Absicherungsverhalten, das mitunter das Leben sehr erschwert.
 

Warum habe ich Panikattacken?

Panikattacken können aus heiterem Himmel auftreten oder durch bestimmte Situationen ausgelöst werden. Manche Menschen erleben einmalig eine solche Episode. Bei anderen kommen die Panikattacken wieder und entwickeln sich zu einer sog. Panikstörung. Viele Menschen erleben Panikattacken im Rahmen von anderen psychischen Störungen wie der Agoraphobie, der sozialen Angststörung aber auch der Depression. Der genaue Entstehungsgrund ist idR individuell. Manchmal findet man ihn auch gar nicht heraus. Das heißt aber nicht, dass es keine Hilfe gibt.

Psychologische Hilfe bei Panikattacken

Psychologische Interventionen helfen meist gut bei Panikattacken. Der Therapieplan hängt von der vorliegenden Störung, der Persönlichkeit, den Einstellungen der Patientin oder des Patienten und von den individuellen Lebensumständen, ab. Grundsätzlich gilt es ein Verständnis für das Geschehen zu entwickeln und darauf aufbauend gedankliche und emotionale Veränderungen zu erlernen. Diese Veränderungen im Umgang mit der eigenen Angst und den eigenen Gedanken ermöglicht einem schließlich, sich unter Begleitung den inneren Körperempfindungen und Wahrnehmungen der Panik zu stellen und Absicherungsverhalten abzubauen (Bandelow, 2014). Kurz gesagt: Psychologische Therapie kann helfen den Panikattacken wieder die Zügel aus der Hand zu nehmen. Wer hierdurch sein Leben wieder selbst bestimmt und lernt die Panik besser zu verstehen, die/der kann die Angst vor der Panik verlieren. Die Panikattacken sollten sich dann auch ganz verabschieden.

Medikamente (Beispiel Panikstörung)

Auch Medikamente stellen eine Behandlungsoption dar. Die Panikstörung kann zB mit Antidepressiva behandelt werden (DeGeorge, 2022). Die Kombination von psychologischer Behandlung und Antidepressiva scheint in der Akutphase am besten zu wirken. Aufgrund von Nebenwirkungen sind Therapieabbrüche hier häufiger. Weiters sind nach Therapieende die Effekte der Kombinationstherapie besser als die der reinen medikamentösen Behandlung. Der langfristige Effekt – also die Wirkung nach der Behandlung – ist bei der psychologischen Therapie alleine, gleich gut wie bei der Kombination aus psychologischer Therapie und Medikamenten (Furukawa, 2006).

 

Literatur

Bandelow, B., Wiltink, J., Alpers, G. W., Benecke, C., Deckert, J., Eckhardt-Henn, A., … & Beutel, M. E. (2014). Deutsche S3-Leitlinie Behandlung von Angststörungen.

DeGeorge, K. C., Grover, M., & Streeter, G. S. (2022). Generalized Anxiety Disorder and Panic Disorder in Adults. American Family Physician, 106(2), 157-164.

Furukawa, T. A., Watanabe, N., & Churchill, R. (2006). Psychotherapy plus antidepressant for panic disorder with or without agoraphobia: systematic review. The British Journal of Psychiatry, 188(4), 305-312.

WHO. ICD-11, Browser coding tool.

 

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